SST Wasserrakete 7 Liter - SST7000

Einführung

Ich möchte hier einen kleinen Baubericht meiner ersten großen Wasserrakete in SST (Sliced Symetrical Technique) vorstellen. Der Bau ist nicht komplett bebilder aber man bekommt eine Vorstellung wie eine große Wasserrakete entsteht.

Wenn die Rakete unter Druck steht nicht in direkter Nähe aufhalten. Bei einem Platzen können herumfliegende Teile zu Verletzungen führen.

Materialien

  • Ponal Construct PU oder UHU PU
  • UHU 2-Komponenten-Kleber 300 Endfest
  • Patex Spiegelkleber
  • Patex Universell Power
  • UHU Hart
  • PU-Schaum
  • vieeele 1,5 Liter Fantaflaschen
  • Regenschirm
  • 2mm Balsaholz
  • kleine Schrauben
  • Gardena Hahnstück
  • Gardena Kupplung
  • Gummiband
  • Tischtennisball
  • Backpapier
  • ...

Werkzeuge

  • altes Bügeleisen / Herdplatte
  • Schleifpapier
  • Cutter
  • Akkuschrauber
  • Bohrer
  • ...

Drucktank in SST Technik

Bei der SST Technik werden aus mehreren kleinen Flaschen ein großer Drucktank hergestellt. Wenn sauber gearbeitet wird können hier richtig große Drucktänke entstehen. Die Gefahr bei dieser Technik ist dass die Verklebungen nicht sauber ausgeführt werden und die Klebestellen besten. Doch je nach verwendeten Flaschen und wenn sauber gearbeitet wurde, ist die Druckfestigkeit beachtlich. Um den großen Drucktank herzustellen wird von 2 Flaschen jeweils der Boden entfernt. Aus den anderen Flaschen wird das gerade Mittelstück herausgeschnitten. Die Mittelstücke dienen zur Vergrößerung des Tanks. Außerdem werden daraus die so genannten Muffen hergestellt. Dazu wird das Mittelstück noch einmal halbiert und die Kanten auf ein altes Bügeleisen mit niedringer Hitze gedrückt. Am besten ein Stück Backpapier dazwischen. Da die Flaschen aus PET bestehen also einem Thermoplast, geht die Flasche in ihren Urzustand zurück: Die Kanten schrumpfen. Ist eine Phase von 45° erreicht kann gestoppt werden. Nun werden die Muffen außen und die Mittelstücke innen mit Schleifpapier angeraut. Das ganze wird nun dünn mit Ponal Construct PU bestrichen und mit Kraft ineinander geschoben. Dieses Spiel wiederholt sich bis man die gewünschte Größe des Drucktanks erreicht hat.
Ist der Tank fertig zusammengeklebt wird ein Drucktest durchgeführt. Dazu wird der ganze Tank mit Wasser gefühlt und dann mit einer Luftpumpe über den gewünschten Betriebsdruck getestet. Das Wasser deswegen da es sich nicht komprimieren lässt und im Fall des Berstens deutlich sicherer ist.

Leitwerk

Für die Flossen verwende ich Kunststoff Vergalsung von Guttagliss. Hierbei handelt es sich um eine 1.5mm starke PET-Folie die zum Verglasen von Wintergärten und Gewächshäusern gedacht ist. Der Vorteil das Material ist: Es ist sehr elastisch. Nachteilig ist aber dass es eine Wölbung hat und der Rakete einen Drall geben kann.
Für das Kleben der Flossen habe ich mir eine eigene Technik angeeignet. Diese arbeitet in 2 Schritten: Nachdem ich mit verschiedenen Vorrichtungen experimentiert habe hat sich diese als am einfachsten erweisen. Ich verpasse meinen Raketen gewöhnlich 3 Flossen, jede im 120° Winkel zueinander Versetzt. Diese Positionen zeichne ich vorher an und rauhe die Oberfläche auf. Dann Klebe ich mit Malerkrepp die Stelle ab, damit ein 1-2mm breiter Spalt offen bleibt. Danach wird großflächig Patex Universal Power aufgetragen und das ganze darf erst einmal antrocknen. Die Flossen habe ich davor natürlich schon an die Flasche angepasst. Diese werden dann auch auf der Kante ebenfalls mit Patex bestrichen. Sobald der Patex angetrocknet ist schneide ich mit einem Teppichmesser entlang des Malerkrepps und entferne dieses. Nun werde die Flossen an die gewünschte Position am Tank gedrückt.
Nun kommt das eigentliche Kleben der Flossen, das Patex Universal hält die Flossen an der gewünschten Position nun kommt der Patex Spiegelkleber zum Einsatz. Wie bei Silikonfugen wird der Kleber aufgebracht und mit einem feuchten Finger verstrichen. Der endgültige Winkel der Flosse zum Drucktank kann nur mit einem Stück Malerkrepp fixiert werden.

Bergungsmodul

Damit die Rakete soll ja wieder heil am Boden ankommt. Also wenn die Rakete erst ein mal in der Luft ist, dann ist die Bergung das wichtigste.
Das Prinzip ist immer das gleich, wenn die Rakete startet wird ein Timer (mechanisch / elektronisch) ausgelöst der nach einer bestimmten Zeit den Fallschirm auswirft.
Als Elektrotechniker wurde natürlich elektronische Variante gewählt die mit Hilfe eines Servos die Klappen für den Fallschirm öffnet. Die Schaltung besteht aus einem NE556 IC. Hierbei handelt es sich um einen Doppeltimer. Der erste Timer ist für die Verzögerung zuständig der zweite erzeugt ein PWM-Signal. Mit Hilfe eines Potis wird die Zeit bis zu Auslösung festgelegt. Beim Start wird ein Kontakt geöffnet, ist die Verzögerungszeit erreicht erzeugt der zweite Timer ein PWM-Signal mit einem anderen Puls-Pausen-Verhältnis und der Servo dreht sich: Der Fallschirm wird ausgeworfen
Der Auswurf an sich ist recht simpel, in einem "Käfig" durch den ein Gummiband gespannt ist, befindet sich der Fallschirm. Die Klappen werden von außen mit Schnüren zugehalten. Dreht sich nun der Servo wird ein Stift zurückgezogen und die Schnüre schnappen zur Seite, die Klappen werden geöffnet und das Gummiband wirft den Fallschirm aus der Rakete.

Düse

Die Düse ist recht einfach herzustellen. Dazu wird mit 2-Komponenten-Kleber ein Flaschendeckel in ein 3/4" Gardena-Hahnstück geklebt. Davor alles gut anrauhen und beim Kleben ist darauf zu achten dass alles gerade ist. Wenn der Kleber ausgehärtet ist kann das Loch in den Deckel gebohrt werden. Dabei kann die Düse auch 1-2mm vergrößert werden.

Fallschirm

Als Fallschirme dürfen in diesem Fall Regenschirme herhalten. Zuerst wird das Metallgestänge entfernt. Danach wird an jede Ecke eine Schnur genäht. Die Schnüre laufen alle zusammen und gegen auf ein Dekoband aus dem Bastellladen. In Drachen Zubehör gibt es richtiges Draco-band. Das Band hält die gefalteten Schirme zusammen. Die Schirme werden später direkt an Drucktank befestigt.

Spitze

Für die Spitze wird ein Flaschenhals verwendet. Von diesem wird das Schraubengewinde entfernt so das auf das Loch ein halber Tischtennisball passt. Mit Malerkrepp fixiert, wird dann die ganze Spitze mit PU-Schaum ausgeschäumt.

Zusammenbau

Wenn alle Module fertig gestellt sind geht es an den Zusammenbau. Hierfür haben sich kleine selbstschneidende Metallschrauben bewährt. Die Löcher sollten immer an der gleichen Stelle sitzen um Module gegeneinander austauschen zu können oder aber weitere einfügen zu können z.B. ein Kameramodul.

Flugtag / Video

Am 22.09.2007 erfolgte der erste und letzte Flugtag mit diesem Modell.



Das Ende

Leider war der Drucktank dem hohen Druck nicht gewachsen. Nach zwei erfolgreichen Flügen explodierte beim dritten Versuch die Rakete auf der Startrampe. Leider wurde dem Drucktank zu viel zugemutet und die Verklebungen haben diese hohe Belastung auf Dauer nicht standgehalten. Die auftretenden Kräfte zogen auch die Startrampe in Mitleidenschaft.

Letzte Änderung am: 08 February 2016